Die aktuelle Rolle der Allgemeinmedizin im niederländischen Gesundheitsversorgungssystem

Zusammenfassung

Mit dem Ziel, für Forscher und Verantwortliche für die Erstellung von Gesundheitsversorgungspolicen aktuelle Informationen über die Rolle der Allgemeinmedizin im niederländischen Gesundheitsversorgungssystem zu erhalten, wurde im Jahre 2001 eine zweite niederländische Untersuchung zur Allgemeinmedizin durchgeführt. Die Daten wurden auf verschiedenen Ebenen gesammelt (Patienten, Haus-/Allgemeinärzte, Praxen) und beinhalteten Morbidität (Selbsteinschätzung und Angaben gegenüber Hausärzten), diagnostische und therapeutische Interventionen, die Arzt-Patient-Kommunikation sowie Hintergrundcharakteristika. Verglichen mit 1987 (der ersten nationalen Untersuchung) haben die niederländischen Hausärzte ihre Arbeit wirtschaftlicher organisiert. Die Patienten sind weniger zufrieden (78% zufrieden) mit den organisatorischen Aspekten der allgemeinärztlichen Versorgung als mit der tatsächlich geleisteten Versorgung (90% zufrieden). Die niederländischen Hausärzte liefern eine qualitativ hochwertige Versorgung: Im Durchschnitt stimmt ihre Leistung in 74% mit den nationalen Richtlinien überein. Im Vergleich zu 1987 war die Kommunikation in der Allgemeinmedizin weniger sozial und mehr medizinisch orientiert. Die Torwächterrolle der Haus-/Allgemeinärzte ist noch aktuell; dies wird dadurch veranschaulicht, dass 96% der Kontakte allein durch die Hausärzte abgewickelt werden.

Abstract

A second Dutch National Survey of General Practice was carried out in 2001 with the aim of providing actual information about the role of general practice in the Dutch health-care system for researchers and policy makers. Data were collected on different levels (patients, general practitioners, practices) and included morbidity (self-report and presented to general practitioners), diagnostic and therapeutic interventions, doctor-patient communication, and background characteristics. Compared to 1987 (the first National Survey), Dutch general practitioners had organized their work more efficiently. Patients were less satisfied (78% satisfied) about the organizational aspects of general practice care than about the care actually provided (90% satisfied). Dutch general practitioners provide high-quality care: on average, their performance was in 74% of cases in accordance with national guidelines. Communication in general practice had become less social and more medically oriented compared to 1987. General practice still acts in a gatekeeper role; this is illustrated by 96% of contacts handled solely by the general practitioner.